Jannik und Patrick (beide 12 Jahre aus der Klasse 7d) stehen am Mikro und zählen die letzten Sekunden einer hektischen Zeit zu ende. Beim "Aus" lassen 170 Schülerinnen und Schüler Schere und Klebeband fallen und sehen sich ihren Turm an, den sie nur aus Papier und Klebefilm in den letzten 45 Minuten gebaut haben. "Es war sehr beeindruckt, was für gute Idee, sie alle hatten." sagt Johannes Wörpel (12)
"Man hat sehr gut gemerkt, dass sich manche Schüler für den Wettbewerb vorbereitet haben und manche sich erst beim Bauen Gedanken gemacht haben." Tobias Kanigowski. Johannes und Tobias sind 2 von 15 Mitgliedern der AG "Der Forscher Club" an der Matthias-Claudius- Schule, die den Wettbewerb "Alberts Enkel" gemeinsam vorbereitet und alle Bochumer Schüler und Schülerinnen der Klassen 5-10 zur Teilnahme aufgerufen haben.


Hoch hinaus

wollten 170 Schülerinnen und Schüler, die dem Aufruf der AG "Der Forscher Club" zum Wettkampf in die Matthias-Claudius-Schule gefolgt waren. Aus 30 Bögen Papier und Tesafilm entstanden in 45 hektischen Minuten Türme, die mal mehr wie der Eifelturm und mal mehr wie der schiefe Turm von Pisa aussahen.

Die 15 Mitglieder der AG "Der Forscher Club" besuchen alle die 7. und 8. Klasse der Matthias-Claudius-Schule und haben gemeinsam den Wettbewerb komplett organisiert. Die Wettbewerbsidee wurde erarbeitet und erprobt. Der Wettbewerbstag musst organisiert werden. Bei Bochumer Geschäftsleuten wurden so viele Preise eingeworben, dass jede teilnehmende Gruppe etwas gewonnen hat. Werbeplakate wurden hergestellt und Pressearbeit gemacht.
"Da waren einige talentierte zukünftige Architekturstudenten dabei!" lobt Frau Menne vom Fachbereich Architektur der FH Bochum. Frau Menne unterstützte schon zum zweiten Mal die Aktion "Alberts Enkel" bei der Entwicklung der Wettbewerbsidee und als Jurymitglied. Mit Ihrer Bemerkung deutet Frau Menne auch eine Besonderheit der Aktion an: Mit "Alberts Enkel" tritt die Matthias-Claudius-Schule aus ihren eigenen vier Wänden heraus und sucht die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Der Wert der Aktion liegt dabei durchaus auf beiden Seiten, wie die Anmerkung von Frau Menne über die zukünftigen Studenten deutlich macht.

Trotz des labilen Baumaterials, waren die sehr vielseitigen Türme erstaunlich tragfähig. Mit insgesamt 251 Tafeln Schokolade, die Susis Süßwarenladen zur Verfügung gestellt hat, wurde die Tragfähigkeit der Türme getestet. Stolze 39 100g Tafeln schaffte der Turm von Jan Ubbens, Phillipp Jla, Nick Nöfer und Nils Ehleben aus dem 8. Jahrgang der Theodor-Körner- Schule, ehe er unter seiner süßen Last zusammenbrach. Da neben der Tragkraft aber auch die Schönheit und die Genialität der Bauweise bewertet wurden, reichte es dem Team trotzdem nur zum dritten Platz. Den mit einem Gutschein für den Besuch der naturwissenschaftlichen Ausstellung "Phänomenta" in Lüdenscheid dotierten 1. Platz, sicherte sich das Team aus der 10. Klasse der Heinrich-Kämpchen-Hauptschule mit 127 von 165 möglichen Punkten.

"Ich hätte nicht gedacht, dass das alles so friedlich funktioniert" freut sich Moritz Tempelmeier (12), dessen Aufgabe im Team die Bedienung des Präsentations-PC's war. Lea Schlechtriem (13) begrüßte gemeinsam mit dem Schulleiter Volkhard Trust die Wettbewerbsteilnehmer: "Willkommen zu Alberts Enkel 2005, dem Schülerwettbewerb, den wir nun zum zweiten Mal durchführen." Jedes der 15 Mitglieder der AG "Der Forscher Club" hatte so seine Aufgabe, für die es an diesem aufregenden Tag zuständig war.

"Das Beste an der Veranstaltung war die Zeit, in der die 170 SchülerInnen zu Baumeistern wurden und konzentriert in ihren Teams an den Türmen bauten. Mit unserer Aktion wollen wir vor allem das Interesse der jungen Leuten für technische Fragestellungen fördern. Und das hat offensichtlich geklappt!" freut sich Lehrer Stefan Wentzel, auf dessen Initiative der Wettbewerb zurück geht.